04.07.2022

Nutzungsverzichte hemmen die enormen Klimaschutzpotenziale unserer Wälder

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat heute den Startschuss für den „Zukunftsdialog Wald“ (ZDW) gegeben. Der ZDW soll den Austausch zur zukünftigen Waldentwicklung ermöglichen und Weichen für die neue Waldstrategie der Bundesregierung stellen.

„Nur bewirtschaftete Wälder nutzen ihr Klimaschutzpotential voll aus“, stellt Bernd Heinrich, Vorstand im Fachverband Holzenergie (FVH), klar. Dass die Bundesregierung in einem Förderprogramm nun einen Nutzungsverzicht plant, trifft bei dem gelernten Forstwissenschaftler auf Unverständnis: „Alte Wälder verlieren ihre CO2-Bindungswirkung, da absterbende Bäume bei ihrer Verrottung das CO2 ungenutzt wieder freisetzen. Stattdessen erfordern Klimaschutz und Energiekrise, dass wir mehr Holz für die Substitution fossiler Rohstoffe und Energieträger nutzen.“

Angesichts der zunehmend spürbaren Folgen der Erderwärmung und dem russischen Angriff auf die Ukraine kommt dem Wald eine besondere Rolle für Klimaschutz und Energieversorgung zu. Der FVH begrüßt daher den „Zukunftsdialog Wald“ als Plattform für den faktenorientierten Diskurs zur Zukunft unserer Wälder. FVH-Vorstand Heinrich forderte bei der Auftaktveranstaltung den Klimaschutzbeitrag der Holzenergie anzuerkennen: „Holzenergie lieferte allein letztes Jahr ca. 35 % aller erneuerbaren Energien in Deutschland. Stofflich nicht verwertbare Holzsortimente sowie Altholz werden zur Energiegewinnung genutzt. Holz ersetzt als klimaneutraler Energieträger fossile Brennstoffe und spart auf diese Weise jährlich rund 38 Mio. Tonnen CO2 ein.“

Derzeit planen die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zudem im Förderprogramm zur „Honorierung der Ökosystemleistung des Waldes und von klimaangepasstem Waldmanagement“ einen Nutzungsverzicht auf 5 % der Waldfläche. Der FVH kritisiert, dass hierdurch das heimische Rohstoffpotenzial blockiert- und Importe aus Ländern mit geringeren Anforderungen an die Waldbewirtschaftung nötig werden könnten. „Bewirtschaftete Wälder sind als Kohlenstoffsenke und Rohstofflieferant für stoffliche sowie energetische Nutzung für die Energiewende, Versorgungssicherheit und den Übergang zur Bioökonomie von elementarer Bedeutung“, so Heinrich.

Hintergrund: Seit Jahrzehnten erhöhen sich die Holzvorräte im deutschen Wald kontinuierlich. Schon jetzt weist Deutschland den höchsten Holzvorrat in der EU auf und gehört zu den höchsten weltweit. Eine damit verbundene Überalterung des Waldes erhöht waldbauliche Risiken und verhindert einen zukunftsorientierten und klimaangepassten Waldumbau. Die Kohlenstoffspeicherleistung würde sinken, ebenso das heimische nachhaltig verfügbare Holzangebot. Die Daten der letzten Kohlenstoffinventur 2017 zeigen, dass der Vorratsaufbau vor allem in den höheren Altersklassen stattgefunden hat: Bereits jetzt ist mehr als ein Viertel des Waldes in Deutschland über 100 Jahre alt.

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