Der Anbau schnellwachsender Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen in Agroforstsystemen und Kurzumtriebsplantagen kann die Rohstoffverfügbarkeit für die energetische und stoffliche Nutzung deutlich steigern. Damit leistet der Agrarholz einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energie- und insbesondere der Wärmewende in Deutschland. Zugleich punktet es mit sehr niedrigen CO2-Vermeidungskosten und einem hervorragenden CO2-Fußabdruck.
Durch den regionalen Anbau von Agrarholz können langfristig Brennstoffmengen für dezentrale Wärmeprojekte sowie industrielle oder energiewirtschaftliche Vorhaben gesichert werden. Das gewinnt angesichts sinkender Holzzuwächse im Wald – bedingt durch Klimawandel, Baumalter und neue rechtliche Rahmenbedingungen wie die LULUCF-Klimaziele – zunehmend an Bedeutung.
Obwohl Agrarholz in Deutschland mit einer Anbaufläche von knapp 10.000 ha noch nicht stark verbreitet ist, so ist das Holzpotential beträchtlich, ohne ein Ungleichgewicht bei der landwirtschaftlichen Nahrungs- und Futtermittelproduktion zu verursachen, wie Studien belegen.
Neben dem Beitrag zur Holzversorgung bringt Agrarholzanbau weitere Vorteile: Er fördert Biodiversität, verbessert den Humusaufbau, steigert die Klimaresilienz landwirtschaftlicher Flächen und kann das Tierwohl in kombinierter Tierhaltung erhöhen. Die Arbeitsgemeinschaft im Fachverband Holzenergie setzt sich für bessere Rahmenbedingungen im Agrarholzanbau ein. Ziel ist es, die Vorteile des Agrarholzes und die Flächenpotenziale stärker in das Bewusstsein relevanter Akteure zu rücken. Dabei wird die Rolle der Holzenergie als regionale, kostengünstige und nachhaltige erneuerbare Energie besonders betont.
Zudem sollen pflanzenbauliche Verfahren weiterentwickelt, Züchtung intensiviert und die Wirtschaftlichkeit des Anbaus gestärkt werden – auch im Hinblick auf stoffliche Nutzungsmöglichkeiten und langfristige Kohlenstoffspeicherung (CDR-Technologien).
Wie bei Waldholz kann auch minderwertiges Material energetisch verwertet werden und somit Wertschöpfung generieren. Da die energetische Nutzung aktuell das wirtschaftliche Rückgrat des Agrarholzanbaus bildet, wird hier wichtige Pionierarbeit geleistet – mit positiven Effekten auch für andere Sektoren wie Holzbau oder Bioraffinerie-Produkte. Dadurch das heute schon Agrarholz energetisch genutzt wird, wird eine Basis geschaffen, um auch stoffliche Verwertungspfade wirtschaftlich tragfähig zu machen.
Die Mitglieder der AG Agrarholzanbau sind überzeugt: Landwirtschaftlicher Energieholzanbau kann mit seiner hohen Kosteneffizienz, einem flexiblen Einsatz und schnell skalierbarer Struktur einen entscheidenden Beitrag zu einer klimaneutralen und sozial tragfähigen Energieinfrastruktur leisten.